In meinem heutigen Blogbeitrag geht es um Silicone in Kosmetika und Haarpflegeprodukten. Silikon, wie es eingedeutscht genannt wird, ist für viele Konsumentinnen und Konsumenten ein Reizwort. Zurecht?

Zuerst müssen wir klären, was Silicone eigentlich sind. Silikon – oder bleiben wir bei der englischen Schreibweise Silicone – leitet sich vom Element Silicium («Silic») und der Endung der chemischen Gruppe Keton («one») ab. Der Begriff Silicone geht zurück auf Frederick Kipping, der ihn erstmals 1901 prägte. Fun fact am Rande: Professor Kipping glaubte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1936 nicht an einen industrielle Nutzen «seiner» Silicone.

Was sind Silicone?

Siloxane (Abbildung 1) sind Verbindungen, die aus den Elementen Silicium (Si), Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H) bestehen. Man bezeichnet Siloxane deshalb auch als organische Silicium-Verbindungen. Bei Siliconen handelt es sich um lange Ketten von Siloxan-Bausteinen. Man kann sich ein Silicone wie eine Perlenkette vorstellen, auf die die immer gleiche Perle aufgereiht wurde. Erkennen Sie die wiederkehrende Einheit in der folgenden Abbildung?

Chemische Struktur von Siloxan und Silicone
Abbildung 1: Siloxane sind Grundbausteine von Siliconen.

Wen das bisher Erwähnte nur mässig interessierte, der wird vielleicht beim folgenden Begriff hellhörig: Polymer. Polymere sind aus vielen («poly») Einheiten («mer») aufgebaute Makromoleküle. Polymere geniessen wie Silicone einen denkbar schlechten Ruf. Ich teile diese Ansicht, wenn es um Kosmetik, Körperpflegeprodukte oder gar Lebensmittel geht. Doch bevor wir uns mit viel Halbwissen in die nächste Diskussion stürzen, ist es besser, den Blick noch kurz auf Polymere zu richten.

Silicone sind auch Polymere

Polymere gibt es in der Natur oder sie werden industriell hergestellt. Natürliche Polymere kennen wir als Stärke (= lange Zuckerketten) oder als Kollagen der Haare. Unsere Körperproteine oder DNA gehören genauso dazu wie Seide oder Cellulose. Auf der anderen Seite stehen die künstlichen Polymere, im Volksmund auch Kunststoffe genannt. Polyethylen, Polypropylen, PVC oder PET sind nur einige der bekannteren Namen von Kunststoffen. Neben diesen Kohlenstoff-basierten Kunststoffen gehören auch die Silicone zu den Polymeren.

«Gute» Eigenschaften von Siliconen

In Abbildung 1 oben sehen Sie die chemische Struktur von Polydimethylsiloxane, das vor allem in Brustimplantaten Verwendung findet. Im Alltag sind Silicone über die Schönheitsindustrie hinaus weit verbreitet. Wir verwenden Sie als Eiswürfel- oder Backformen, Dichtungsmittel auf dem Bau oder als Fixierwalze im Drucker. Silicone besitzen Eigenschaften, die sie für diese Anwendungsbereiche geradezu prädestinieren. Sie sind:

  • nicht toxisch und reaktionsträge, weswegen sie auch kaum allergische Reaktionen hervorrufen
  • über einen breiten Temperaturbereich stabil (deshalb ihre Verwendung als Eiswürfel- oder Backform)
  • wasserabweisend, woraus sich ihre Verwendung in Shampoos, Möbelpolituren und Autolacken ableitet
  • gut an Oberflächen anhaftend, was ihre Verwendung in der Kosmetik begründet
  • stabil gegenüber Sauerstoff, Ozon oder UV-Strahlung. Insbesondere der letzte Punkt ist interessant im Zusammenspiel von Deckungskosmetik bzw. Haarpflegeprodukten und hoher UV-Strahlung, z.B. im Sommer oder in den Bergen.

Silicone in Kosmetik und Haarpflegeprodukten

Wenn Sie ein siliconhaltiges Shampoo verwenden, tun Sie dies vor allem, weil Ihnen die Werbung volles, leicht kämmbares und seidiges Haar verspricht. Wer möchte nicht weiches, glänzendes und gesund aussehendes Haar? Oder umgekehrt gefragt: Wer möchte eine Frisur, die beim ersten Regentropfen in sich zusammenfällt?

Keine Frage, Silicone sind praktisch.

“Schlechte” Eigenschaften von Siliconen

Doch ist dies nur die halbe, nämlich die bequeme Wahrheit. Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher sehen weg, wenn es um die negativen Folgen von Siliconen geht.

Erstens setzen sich Silicone nicht nur auf Haare, sondern auch auf die Haut. Bei der Deckungskosmetik erfüllen Silicone die Rolle eines «Faltenfillers». D.h. Fältchen werden glattgebügelt. «Das ist doch geschickt», werden Sie einwerfen. Silicone haben einen vorübergehenden Anti-Aging-Effekt.

Doch was ist mit der Hautatmung? Sie werden argumentieren, dass Sie sich abends abschminken. Damit könne Ihre Haut über Nacht atmen und regenerieren. Hand aufs Herz: Reichen Ihrer Gesichtshaut die Stunden ohne Make-up zur Erholung aus? Oder haben Sie das Gefühl, mit der Regeneration immer ein bisschen hinterher zu hinken?

Und was ist mit Ihrer Kopfhaut? Wann «schminken» Sie diese ab? Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Kopfhaut entgiftet? Wie glauben Sie, werden Haarwurzeln und Haare mit Nährstoffen versorgt, wenn Ihre Kopfhaut einer versiegelten Motorhaube gleicht?

Zweitens sollten Sie sich bewusst sein, dass Silicone billige Ersatzstoffe für hochwertige Öle sind. Während Öle die Haut pflegen, tun dies Silicone nicht. Sie haften an und versiegeln. Silicone sind eben keine natürlichen Stoffe, mit denen unser Körper etwas anfangen kann.

Drittens werden Silicone in der Umwelt nur sehr schlecht abgebaut. In der gegenwärtigen Diskussion über die Folgen unseres Lebensstils gehört dieser Punkt unbedingt berücksichtigt. Wir Konsumentinnen und Konsumenten sollten uns fragen, ob und welche Alternativen zu Produkt X oder Y existieren. Doch wie erkennt man Silicone in Kosmetik und Haarpflegeprodukten?

Wie erkennt man Silicone in Kosmetik und Haarpflegeprodukten?

Es ist kein Hexenwerk, Silicone auf der INCI-Liste jedes Pflege- oder Kosmetikprodukts zu finden. Vielleicht ist Ihnen weiter oben aufgefallen, dass die unsäglichen Zungenbrecher chemischer Namen sehr häufig etwas mit Vor- oder Nachsilben zu tun haben. Silicone entdeckt man auf der INCI-Liste immer an der Endung. Diese ist entweder

  • «cone», wie z.B. in Silicone, Methicone oder Dimethicone oder
  • “xane”, wie z.B. in Polydimethylsiloxane.

Fazit

Meiden Sie in Zukunft Silicone wie Silicone Quarternium-16, -18 oder -22, Methicone oder Polysiloxane. Nehmen Sie sich Zeit und lesen Sie die Liste der Inhaltsstoffe. Tun sie dies generell bei Ihren Kosmetika, Pflegeprodukten und Lebensmitteln! Es mag zu Beginn mühselig sein. Aber es lohnt sich. Für Sie und Ihre Lieben. Und wenn Sie nicht selbst lesen wollen, besorgen Sie sich eine Smartphone App im Store Ihrer Wahl.

Wenn Sie Ihre Kopfhaut silikonfrei regenerieren und pflegen wollen, schauen Sie in unserem Shop oder auf Amazon vorbei. Alle Produkte von CuraCap Dr. Holger Scheib sind garantiert frei von Siliconen und weiteren bedenklichen Inhaltsstoffen.

Bis nächste Woche

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