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«Sodium Lauryl Sulfate» oder «SLS»: Der böse Bube der Naturkosmetik

Sodium Lauryl Sulfate oder SLS

Inhaltsverzeichnis Sodium Lauryl Sulfate:

In diesem SLS-Artikel erfährst Du,

Einleitung, Sodium Lauryl Sulfate: Der böse Bube der Naturkosmetik

Willkommen zu meinem dieswöchigen Blog-Beitrag (mit dem Thema «Inhaltsstoffe in Beauty-Produkten und Lebensmitteln» verwandte Blogs finden Sie hier und hier). Heute beschäftigen wir uns mit «Sodium Lauryl Sulfate» oder abgekürzt «SLS», dem bösen Buben der Naturkosmetik. Was ist SLS? Welche Eigenschaften hat es? Warum sollten wir es in unserem Haushalt meiden? Und wie leicht ist es, SLS auszuweichen?

Was ist «Sodium Lauryl Sulfate» oder «SLS»?

Wie immer wollen wir uns zunächst einmal mit dem Namen beschäftigen. Für Nichtchemikerinnen und Nichtchemiker ist «Sodium Lauryl Sulfate» ein Zungenbrecher. Hört sich gefährlich an. Aber so genau kann man das nicht sagen. Dihydrogenoxid tönt ähnlich schlimm und ist doch nur Wasser.

Was steckt hinter dem Begriff Sodium Lauryl Sulfate?

Generell sollten Sie wissen, dass die Namen der Inhaltsstoffe in Kosmetika und Pflegeprodukten deutlich besser reglementiert sind als zum Beispiel die Namen der Zutaten in Lebensmitteln. Es besteht eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht. So ist «Sodium Lauryl Sulfate» in allen Ländern, in denen die INCI-Namensgebung gilt (INCI steht für Internationale Nomenklatur (= Namensgebung) für kosmetische Inhaltsstoffe), auf Produktetiketten nur unter diesem Namen zu finden. Damit unterscheiden sich Kosmetik- und Beauty-Produkte angenehm von Lebensmitteln, wo sich die Industrie mit Synonymen und unter Ausnutzung allen rechtlichen Spielraums, um die verständliche Nennung von z.B. Zuckern, Fetten oder Geschmacksverstärkern herum mogelt. Aber dazu komme ich in einem späteren Beitrag. Heute sind wir bei den Kosmetika und besonders beim «Sodium Lauryl Sulfate».

Wofür stehen diese drei Wörter?

Die INCI-Namensgebung ist immer auf Englisch verfasst, um die grösstmögliche Reichweite hinsichtlich des Begriffsverständnisses zu erreichen. Es bringt den Franzosen und Italienern wenig, wenn die Liste deutschsprachige Begriffe enthält und umgekehrt. Englisch als die Weltsprache macht hier definitiv Sinn.

Was ist «Sodium»?

«Sodium» ist Englisch für «Natrium». Natrium ist ein unedles Metall, das unter anderem gerne mit Wasser reagiert (Interessierte an dieser Reaktion schauen sich dieses Video an). Wer nun Angst bekommt, dass metallisches Natrium explosionsartig auf und mit dem eigenen Kopf reagiert, der sei beruhigt. Das Natrium in SLS hat diese Reaktion schon hinter sich. Chemisch gesehen liegt Natrium in SLS als positiv geladenes Ion vor. Sie wissen nicht, was das ist? Macht nichts. Merken Sie sich im Moment nur, dass Natrium eine kleine Kugel mit einer Plus-Ladung ist.

Was ist «Lauryl»?

«Lauryl» ist ein sogenannter «Trivialname». Das heisst in der Chemie, dass selbst Chemikerinnen und Chemiker ihn lernen müssen. Man kann ihn nicht herleiten, wie einen systematischen Namen. Der systematische Name von «Lauryl» ist «Dodecyl». Sie glauben, das hilft Ihnen auch nicht weiter und sie haben recht. Ich würde Ihnen «Dodecyl» auch nicht zumuten, wenn ich nicht ein echtes Interesse daran hätte, dass Sie lernen, wie man Produktetiketten selbstständig liest und versteht.

Was ist «Dodecyl»?

Es ist eigentlich ganz einfach. «Dodecyl» steht für «zwölf» («deca» = zehn, «dodeca» = zwei + zehn macht zwölf). Wer mehr zu den Zählwörtern erfahren möchte, der schaue hier nach. Diese Art Zählwörter kommt in der Chemie immer wieder vor. Sie sprechen zu den Expertinnen und Experten und verwirren die Konsumentinnen und Konsumenten genauso wie ein Trivialname. Wenn Sie aber wissen, dass es sich um ein Zählwort handelt, dann können Sie diesen Teil des Namens geistig schon fast abhaken.

Um welche «zwölf» handelt es sich bei «Lauryl» bzw. «Dodecyl»?

Es handelt sich um eine 12 Kohlenstoff-Atome lange Kette (Abbildung 1). Die Kohlenstoff-Atome (C) sind miteinander und mit Wasserstoff (H) verbunden. So eine Konstellation nennt man «gesättigt». Sie kennen den Begriff «gesättigte Fettsäure»? Davon sind wir gar nicht mehr weit entfernt. Auch dieses Thema werde ich zu einem späteren Zeitpunkt behandeln.

sodium lauryl sulfate - sls

Welche Eigenschaften hat diese Lauryl-Kette (Dodecyl-Kette)?

Auch das ist ganz einfach. Wenn Sie so eine Konstellation sehen, die nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff besteht, dann hat dieser Teil Eigenschaften eines Fetts. Zum Beispiel löst sich Fett nicht in Wasser. Dafür bindet es Öle und andere Fette. Behalten sie das im Kopf, wenn ich nachher auf die Eigenschaften von Sodium Lauryl Sulfate eingehe.

Was sind Sulfate?

Sulfate sind einfach gesprochen negativ geladene Ionen. Erinnern Sie sich an das Natrium weiter oben? Dieses Natrium war positiv geladen. Ein Sulfat ist nichts anderes als das negativ geladene Gegenstück dazu. Im Grunde genommen ganz harmlos. Wir wissen schon aus dem Kindergarten, als wir mit Magneten spielten: Entgegengesetzt geladene Pole ziehen sich an. Und so ist es bei elektrischen Ladungen auch. Plus und Minus ziehen sich an. Das passiert millionenfach in der Chemie und ist für sich genommen nichts Schlimmes. Friede, Freue, Eierkuchen also? Nicht so schnell…

Warum ist Sodium Lauryl Sulfate oder SLS ein Problem?

Wenn man meine obigen Ausführungen liest, könnte man meinen, alles sei gut. Ist es auch, wenn man bedenkt, was die Chemie sonst noch hervorbringen kann. Sodium Lauryl Sulfate ist kein Gift, wie ein paar besonders Engagierte behaupten. Es ist aber auch nicht völlig unbedenklich. Schauen wir es uns in Abbildung 2 genauer an.

Sodium Lauryl Sulfate - Emulgator und Tensid

Hier sehen Sie die ganze Struktur von SLS. Links das Natrium (= Sodium), das positiv geladen ist und von der negativ geladenen Sulfatgruppe angezogen (= Sulfate) wird. Diese Sulfatgruppe hat aber keinen Exklusivvertrag mit dem Natrium. Sie kann mit allem möglichen zusammengehen, auch mit Wasser. Und hier wird’s spannend. Wenn der linke Teil, die Sulfatgruppe, Wasser liebt und der rechte Teil, das Lauryl, wie oben erwähnt, Fett bevorzugt, dann haben wir es mit einer spannenden Substanz zu tun. So etwas nennt man in der Chemie «Emulgator».

Was sind Emulgatoren?

Ein Emulgator ist eine Substanz, die es erlaubt, dass sich Wasser und Öl mischen lassen. Emulgatoren finden wir ständig im Haushalt. Jede Crème besitzt einen Emulgator. Jedem Käsefondue muss der Emulgator Maisstärke zugegeben werden, damit sich das Fett des Käses nicht von den wässrigen Anteilen des Fondues trennt. Eier enthalten unter anderem Lecithin, einen natürlichen Emulgator.

Wir lernen also zweierlei über SLS:

  1. SLS ist ein Emulgator
  2. Emulgatoren sind für sich genommen nicht schlecht und kommen auch in der Natur vor

SLS als Emulgator

Heute findet sich SLS vor allem in Salben, Crèmes und Lotionen, flüssigen Handseifen und Waschmitteln sowie Zahnpasta, Bodenreinigern und Autowaschseifen. In Shampoos und Duschgels wurde es in unseren Breiten meist durch Sodium Laureth Sulfate ersetzt. Es handelt sich hier um keinen Schreibfehler. In der kommenden Woche gehe ich auf SLES ein, wie Sodium Laureth Sulfate abgekürzt wird. Auch wenn SLS heute in der EU weniger in Shampoos und Duschgels verwendet wird, so ist seine Karriere in diesem Bereich noch nicht vorüber.

Es gilt übrigens als lebensmittelsicher und wird in Lebensmitteln als Emulgator verwendet. Natürlich in geringeren Konzentrationen. Aber sollte Ihnen kurzzeitig die Sinneswahrnehmung für Süsses abhanden kommen, SLS wäre ein Kandidat dafür. Vielleicht enthielt die Sahne, die Sie gerade assen Sahnesteif. Oder Sie putzten sich gerade sie Zähne. SLS ist in praktisch allen kommerziellen Zahnpasten vorhanden. Es schäumt ja auch so schön…

SLS als Tensid

Die Fähigkeit von SLS einerseits Fett und andererseits Wasser zugetan zu sein, ist im Waschvorgang die Aufgabe eines Tensids. Tenside lösen Fett aus zum Beispiel Haaren oder Wäsche und transportieren diese mit dem Waschwasser ab. Genau deshalb gibt man SLS überall dort zu, wo gereinigt wird. Ausserdem schäumt es sehr gut. Wer erinnert sich nicht an die Fernseh-Werbung mit den vollgeschäumten Köpfen oder den Badewannen voll Schaum? Und seien Sie ehrlich. Wenn ein Shampoo nicht schäumt, fehlt doch etwas, oder?

Wer sagt aber einem Tensid, dass überschüssiges Fett aus den Haaren zu entfernen gut, die Kopfhaut übermässig zu entfetten dagegen schlecht ist? Sie sehen das Problem. SLS kennt den Unterschied nicht. Kein Tensid kennt den Unterschied. Deswegen sollte man sich genau überlegen, welche Tenside man verwendet.

Zu viel Tensid trocknet Ihre Kopfhaut aus und führt zu Jucken, Brennen, gestresster und nährstoffarmer Kopfhaut. Was glauben Sie, was für Haare einem solchen Nährboden entwachsen können? Sie ahnen es. Das Haar wird trocken, dünn und kann im Extremfall auch übermässig ausfallen.

Wie wird SLS hergestellt?

Natriumlaurylsulfat kann durch Veresterung von Dodecanol mit Schwefelsäure, Chlorsulfonsäure od Schwefeltrioxid und nachfolgender Neutralisation gewonnen werden. Ebenso ist die Addition von Schwefelsäure an 1-Dodecen möglich. Da die verwendeten Ausgangsprodukte meist technische Fettalkohole sind, die zum Beispiel aus den entsprechenden Fetten bzw. Fettsäuren reduktiv gewonnen werden, enthalten die meisten Handelsprodukte neben Dodecyl- auch Tetradecyl- und Hexadecylketten in unterschiedlichen Anteilen. In Merkblättern sind die entsprechenden Produkte (Stoffgemische) häufig mit dem Zusatz (C12-C16) gekennzeichnet.

https: //de. wikipedia.org /wiki/Natriumlaurylsulfat

Sodium Lauryl Sulfate und die Umwelt

SLS löst nicht nur Fett aus Haaren, Kopfhaut, Wäsche oder von Ihren Händen. Es gelangt mit dem Waschwasser in die Kanalisation. Da SLS sehr kostengünstig in der Herstellung ist, ist es bei Herstellern äusserst beliebt. Der Konsument mag billig und bekommt, was er nachfragt. Sie kriegen ja auch kein Bio-Fleisch höchster Qualität beim Discounter nachgeschmissen. Vergleichbares gilt bei Beauty-Produkten.

SLS wirkt in grossen Mengen toxisch auf Wasserlebewesen und grosse Mengen entlassen wir weltweit in die Umwelt. Nicht zwingend dort, wo Kläranlagen für eine Aufreinigung des Abwassers sorgen. Aber schauen Sie sich einmal eine Weltkarte für die Abwasseraufbereitung an. Dann sehen Sie das globale Problem.

SLS-Mythos Krebs

Es spricht einiges dagegen, dass SLS krebserregend ist. Diese Behauptung spukt noch immer durchs Netz. Aber es ist wohl wenig dran. Selbst bei nicht alltäglichen Mengen, konnte keine Cancerogenität nachgewiesen werden.

Wie du Sulfate in Deinem Alltag vermeiden kannst?

Achte beim Einkauf deiner Lebensmittel und Pflegeprodukte auf die Inhaltsstoffe / Inhaltsangabe und greife auf die Verwendung milderer Tenside zurück. Als besonders “aggressiv” gilt: Sodium Lauryl Sulfate (SLS). Meist folgt direkt danach auf dem Etikett die etwas milderen Sulfate (SLES). Aber Achtung: wenn diese beiden Inhaltsstoffe weit vorne in der Inhaltsliste zu finden sind, solltest Du besser aufmerksam sein.

Was ist SLS in Zahnpasta?

Was ist SLS in Zahncremeeines der häufigsten Google – Suchen zum Thema SLS.

Wie im Artikel erläutert und erörtert handelt es sich um Sodium Lauryl Sulfat und dient als waschaktive Substanz, damit die Zahnpasta auch gut reinigt & schäumt.

Fazit Sodium Lauryl Sulfate

Sodium Lauryl Sulfate oder SLS ist als Emulgator in Lebensmitteln und Tensid in Pflege- und Reinigungsmitteln noch immer weit verbreitet. Bezogen auf seine Verwendung in Haar- und Körperpflegemitteln ist zu beachten, dass es entfettend wirkt und insbesondere bei Kopf- und Gesichtshaut Rötungen, Jucken und Brennen beobachtet wurden, besonders bei Jugendlichen. Bezogen auf die Kopfhaut führt eine übermässige Entfettung neben den oben beschriebenen Konsequenzen zu dünnem, sprödem, mattem Haar bis hin zu Haarverlust.

Schauen Sie in Ihrem Haushalt kritisch nach SLS und suchen Sie nach Alternativen.

Bis nächste Woche

Ihr Holger Scheib

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